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Gemeine Haselnuss

Schon zeitig im Jahr, ab Ende Januar, beginnt die Blüte der Hasel. Dann entlockt jeder kleine Windstoß den langen gelb-grünen Kätzchen (männliche Blüten) gelbe Wölkchen aus Blütenstaub. Was viele nicht wissen: diese Kätzchen sind als Tee getrunken wertvolle Unterstützer gegen Erkältungen. Die Haselnuss begleitet den Menschen schon sehr lange. Nüsse, Kätzchen und auch die Rinde junger Triebe wurden und werden heute immer noch verwendet. Sowohl in der Küche, als auch in der Volksheilkunde.

Steckbrief

Botanischer Name:

Corylus avellana

 

Weitere Namen:

Haselstrauch, Haselnussstrauch, Waldhasel, Hexenhasel, Zeller Nuss

 

Pflanzenfamilie:

Birkengewächse (Betulaceae)

 

Standort:

Feuchter und kalkhaltiger Boden mit halbschattigem bis sonnigem Standort; lichte Wälder, Feldhecken, Waldränder

 

Verwendete Pflanzenteile:

Früchte, Blätter, Kätzchen

 

Sammelzeit:

Februar - September


Beschreibung

Standort:

Die Gemeine Haselnuss ist  in fast ganz Europa verbreitet. Im südlichen Europa kommt sie nur in gebirgigen Lagen bis zu 1600 m N.N. vor, im Mittelmeerraum fehlt sie ganz. Zu finden ist sie an Waldrändern, Feldhecken und in lichten Eichenwäldern.

Sie bevorzugt feuchten Boden, der nährstoffreich und kalkhaltig ist. Aber sie kommt auch mit neutralem und humosem Boden zurecht. Die Hasel bevorzugt sonnige Standorte, mit Halbschatten kommt sie aber auch klar.

 

Allgemeines:

Die Gemeine Hasel ist ein sommergrüner Baum bzw. Strauch. Als Strauch erreicht sie eine Höhe von ca. 6 m. Hat sie als Baum genug Platz, kann sie auch bis zu 10 m hoch werden. Die Gemeine Haselnuss ist ein Flachwurzler mit einem reich verzweigten Wurzelsystem. Neben einer Pfahlwurzel bildet sie zahlreiche Seitenwurzeln. Die Wurzeltiefe beträgt ca.40 cm , wobei die Länge der Wurzeln selbst bei 4 m liegen kann. Eine Borke bildet die Hasel nicht aus. Sie  besitzt eine glänzende hellbraune Rinde mit querstehenden Lentizellen. Im Alter bekommt die Rinde Längsrisse.

 

Blätter:

 Im Herbst werden die Knospen für das nächste Jahr ausgebildet. Diese sind oval und ca. 7 mm lang. An der Spitze sind sie stumpf und seitlich leicht zusammengedrückt. Zum Licht hin sind die Knospen grün, im Schatten hingegen rötlich. Die Blätter wachsen wechselständig an den Trieben. An aufrecht wachsenden Trieben sind die Blätter jedoch spiralig angeordnet. Sie sind kurz gestielt und erreichen eine Länge zwischen 7 - 12 cm . In der Breite erreichen sie etwa 6 - 10 cm. Die Blattspreite ist rundlich oder verkehrt eiförmig, mit kurzer Blattspitze und grob doppelt gesägtem  Blattrand. Die Blattoberseite ist glänzend grün, während die Unterseite etwas heller ist. An der Unterseite sind die Blätter an den Blattnerven leicht behaart. Im Herbst verfärben sich die Blätter gelb bis gelbbraun.

 

Blüten:

Die Blütezeit der Gemeinen Hasel beginnt meistens im Februar und geht dann bis etwa April. Sie ist einhäusig und bildet sowohl männliche, als auch weibliche Blüten. Männliche Blüten werden bereits im Herbst des Vorjahres gebildet und überwintern dann nackt. Im Februar bilden die 8 - 10 cm langen, gelbgrünen Kätzchen den Blütenpollen, der durch Windbestäubung verbreitet wird. Die weiblichen Blüten sind kleiner und unscheinbarer. Nur die roten Narben schauen aus der Knospe hervor.

Die weibliche Blüte besteht aus dem Stempel, der zwei miteinander verwachsene Fruchtblätter enthält. Der Fruchtknoten ist durch eine Scheidewand in zwei Fächer geteilt. Jedes Fach enthält eine Samenanlage, von der sich in der Regel nur eine entwickelt. Die Bestäubung findet ausschließlich über den Wind statt, auch wenn die männlichen Blüten gerne von Bienen als wichtige  Nahrungsquelle angeflogen werden.

 

Früchte:

Im September setzt die Fruchtreife ein. Es werden hellbraune, einsamige Nussfrüchte gebildet. Aus den zwei Vorblättern der Blüte entwickelt sie die Fruchthülle. Diese ist glockenförmig und besitzt einen zerrissen-gezähnten Rand. Dort wo die Frucht am Fruchtbecher (Cupula) befestigt war, besitzt sie ein helles Mal. Die Nuss ist seitlich leicht zusammengedrückt. 

Kurzinfo´s


Geschlecht: 

Einhäusig

 

Bestäubung:

Wind

 

Besondere Merkmale:

- Blätter sind verkehrt eiförmig und 7 -12 cm lang

- Blätter sind grob doppelt gesägt

- Bereits im Herbst erscheinen die gelbgrünen Kätzchen

- Ovale, an den Seiten leicht zusammengedrückte Knospen


Verwendung in der Küche

Am bekanntesten an der Gemeinen Hasel sind wohl ihre Früchte. Haselnüsse werden in der Küche schon sehr lange verwendet. Sie finden Verwendung in Gebäck, Müsli oder in Salaten. Weniger bekannt sind die Verwendungsmöglichkeiten von Blüten und Blättern. 

Ab Ende Januar bis in den März hinein können sowohl die männlichen, als auch die weiblichen Blüten gesammelt werden. Allerdings sind die weiblichen Blüten eher klein. Aber sie sind eine hübsche Dekoration, z.B. auf Salaten. Die männlichen Kätzchen kann man trocknen uns zu einem Mehl verarbeiten. So wurde es schon von unseren Vorfahren während Hungerzeiten gemacht. Einen Teil des normalen Mehls kann man durch das Haselkätzchenmehl  ersetzen (bis zu 10%). Durch die reichlich enthaltenen Proteine ist sogar eine gesunde Ergänzung in Brot und Kuchen.

Auch die Blätter der Hasel lassen sich gut in der Küche verwenden. Roh schmecken sie nicht besonders. Nach dem Blanchieren erhalten sie aber einen leckeren aromatischen Geschmack. Sie passen gut zu Wildgerichten, z.B. wenn man sie wie Weinblätter zubereitet. Gut gesäubert und blanchiert lassen sie sich mit Öl und Salz auch gut einlegen. So hat man das ganze Jahr über Haselnussblätter zur Verfügung.

Verwendung in der Volksheilkunde

Die heilende Wirkung der Haselnuss ist größtenteils in Vergessenheit geraten. Am bekanntesten ist noch der Einsatz als schweißtreibender Tee bei Erkältungen und Grippe.  Allerdings tragen Blütenpollen und auch die Nüsse allergenes Potenzial, was Allergikern zu schaffen macht. Das ist sehr schade, da die Früchte der Hasel zu den gesündesten Nüsse zählen. Die Wirkung der Gemeinen Hasel ist auf folgende Inhaltsstoffe zurückzuführen: 

  • Gerbstoffe
  • Flavonoide
  • Proteine
  • Kalzium
  • Eisen
  • Phosphor
  • Lezithin
  • Ungesättigte Fettsäuren
  • Vitamine B1, B2, E
  • Ballaststoffe

 Dadurch wirkt sie:

  • Schweißtreibend
  • Fiebersenkend
  • Blutbildend
  • Anregend
  • Adstringierend
  • Blutdruckerhöhend

Wie weiter oben bereits erwähnt, finden vor allem die Haselkätzchen als Tee Verwendung bei grippalen Infekten. Zusammen in einer Mischung mit Lindenblüten, Holunderblüten und Mädesüß bzw. Weidenrinde, kommt hier die männlichen Haselkätzchen zum Einsatz.

Die Blätter der Haselnuss enthalten Gerbstoffe. Daher kann man aus ihnen einen Tee herstellen, um mit ihm bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich zu Gurgeln.

Früher hat man auch die Rinde von jungen Haselnusstrieben als fiebersenkenden Tee verwendet. Heute wird dieser Sud vor allem wegen seiner zusammenziehenden Eigenschaften als äußerliche Anwendung in Form von Kompressen verwendet. So kann die Wundheilung von Wunden unterstützen.

Die Früchte, Haselnüsse, finden viele Anwendungsmöglichkeiten in der Küche. Aber sie besitzen auch Eigenschaften, die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Die Nüsse steigern die Gedächtnisleistung, stärken die Immunabwehr und regen allgemein die Lebensgeister an.

 

Das kalt gepresste Öl der Haselnüsse besitzt nicht nur einen leckeren Geschmack, sondern ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe (ungesättigte Fettsäuren und Vitamin E)auch ein gutes Pflegeöl für beanspruchte, entzündete oder empfindliche Haut. Es wirkt beruhigend, entzündungshemmend und gewebsfestigend. Regelmäßig als Einreibemittel in der Schwangerschaft verwendet, kann es Schwangerschaftsstreifen entgegen wirken. Auch die reife Haut profitiert vom Haselnussöl, weil es der Faltenbildung entgegenwirkt.

Rezepte

Haselkätzchenparmesan

Zutaten:

  • 1 Handvoll Haselkätzchen
  • 1 Handvoll haselnusskerne
  • Etwas Salz
Zubereitung:
  • Kätzchen und Haselnusskerne in einer Küchenmaschine fein mahlen
  • Die Mischung auf einem Backblech verteilen und im Ofen bei 180 Grad ca. 5 Minuten lang leicht rösten
  • Auf dem Backblech abkühlen und über Nacht trocknen lassen
  • Die Mischung leicht salzen und in ein Glas füllen

Verwendung:

  • Kann wir gewöhnlicher Parmesan über die Pasta gestreut werden
  • Im Kühlschrank ist die Mischung ca. 2 Wochen haltbar