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Geflecktes Lungenkraut

In Laub- und Mischwäldern ist das gefleckte Lungenkraut anzutreffen. Dort kann es bei guten Bedingungen als Bodendecker ganze Teppiche bilden. Eine Besonderheit dieser Pflanze sind die Blüten. Ein Blütenstand kann verschieden farbige Blüten hervorbringen. Von rot, blau bis violett ist alles drin. 

Für die heimische Tierwelt ist das gefleckte Lungenkraut eine wertvolle Pflanze. Es wird gerne von Bienen besucht und auch Hirsche suchen im Frühjahr gezielt nach ihr, um sie zu fressen.

Steckbrief

Botanischer Name:

Pulmonaria officinalis

 

Weitere Namen:

Blaue Schlüsselblume, Hänsel und Gretel, Fleckenkraut, Bachkraut, Lungenwurz

 

Pflanzenfamilie:

Raublattgewächse (Boraginaceae)

 

Standort:

 Mag feuchte Böden mit halbschattigem bis sonnigem Standort; zu finden in Laub- und Mischwäldern, Waldrändern und Gebüschen

 

Verwendete Pflanzenteile:

 Blätter, Blüten, Wurzel, Kraut

 

Sammelzeit:

März - Mai


Beschreibung

Standort:

 In Mitteleuropa ist das gefleckte Lungenkraut zu Hause. Nur in Norwegen fehlt es und auf den britischen Inseln wurde es eingebürgert.ht. Besonders häufig findet man es in Laub- und Mischwäldern, wo der Boden feucht und lehmig ist und der Standort halbschattig bis sonnig.

 

Allgemeines:

Das gefleckte Lungenkraut  ist eine ausdauernde und krautige Pflanze. Es ist winterhart . Im Frühjahr wird es ca. 40 cm hoch und breitet sich über Rhizome aus. 

Das gefleckte Lungenkraut besitzt einen dünnen waagerecht verlaufenden Wurzelstock.

 

Blätter:

Der Stängel des gefleckten Lungenkrauts wächst aufrecht und ist mit leicht Borsten behaart. Die Blätter sitzen im oberen Teil der Pflanze stängelumfassend am Stängel. Im unteren Bereich bilden sie eine Blattrosette. Die Blattspreite variiert von eiförmig bis lanzettlich und kann ca. 12 cm lang und 7 cm breit werden. Der Blattrand ist ganzrandig. Die Blätter sind ebenfalls behaart. Die Blattoberseite ist dunkelgrün und besitzt markante weiße Flecken, die für die Bezeichnung "geflecktes" Lungenkraut verantwortlich sind. Die Unterseite ist hellgrün.

 

Blüten:

Ab März beginnt die gut zwei Monate dauernde Blütezeit. Dabei blühen nacheinander in einem doldigen Blütenstand trichterförmige Blüten. Das besondere an diesen Blüten ist die Färbung. Durch einen ph-Wechsel des Blüten-Zellsafts von sauer zu basisch sind die Blüten anfangs rosarot und wechseln zunehmend ihre Farbe über violett nach blau. Die Blüte ist zwittrig und radiärsymmetrisch. Sie ist fünfzählig und besitzt eine doppelte Blütenhülle. 

Die fünf Kelchblätter sind mindestens bis zur Hälfte ihrer Länge miteinander verwachsen. Bei frisch geöffneten Blüten ist der Kelch v-förmig und etwa doppelt so lang wie breit. 

Die fünf Kronblätter bilden ein e trichterförmige Blütenkrone und sind wie weiter oben bereits erwähnt rosarot, violett oder blau. Teilweise kann eine Blüte alle drei Farbe gleichzeitig aufweisen. Der Schlund ist behaart.

Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Durch eine falsche Scheidewand ist er jedoch in vier Fächer unterteilt. Der Griffel endet immer umgekehrt zur Position der Staubblätter, die in der Mitte der Kronröhre oder am Schlund sitzen.

 

Früchte:

Ab Mai bis Juni erfolgt die Fruchtreife. Dann bildet sich aus dem Fruchtknoten eine Klausenfrucht. Diese zerfällt in vier Klausen. Jede dieser Klausen besitzt  Ölkörper, der als Elaiosom bezeichnet wird. Ameisen mögen diese Ölkörper und verbreiten so die Klausen. Zum Ende der Fruchtreife neigt sich der Stängel mit den Früchten Richtung Boden und wird so zum Selbstaussäer.

Kurzinfo´s


Geschlecht:

Zwittrig

 

Bestäubung:

Wildbienen, Schmetterlinge, Schwebfliegen (fressen den Pollen)

 

Besondere Merkmale:

- Eiförmige Blätter, die stängelumfassend am Stängel sitzen

- Blattoberseite mit markanten weißen Flecken

- Blütenfarbe variiert zwischen rosarot, violett und blau


Verwendung in der Küche

Die Blätter und Blüten können in kleinen Mengen als Salatbeigabe roh gegessen werden. Da sie jedoch reich an Schleimstoffen sind und eine haarige Oberfläche besitzen, empfiehlt es sich die Blätter zu Kochen. So kann man sie zum Beispiel in ein aufgeschlagenes Ei tauchen und anschießend in einer Pfanne ausbacken. 

Wenn man das Kraut im Frühjahr sammelt und trocknet, kann man es zum Würzen von Suppen nutzen.

Verwendung in der Volksheilkunde

In der Volksmedizin wird das Lungenkraut schon lange verwendet. Aufgrund seiner weißen Flecken auf den Blätter, die an Lungenflügel erinnern sollen, wurde es im Mittelalter bei Erkrankungen der Atemwege und Lunge als Heilkraut benutzt. Auch Hildegard von Bingen nutzte das Lungenkraut für diese Zwecke, sah aber sonst keine weiteren Anwendungsmöglichkeiten. In ihrem Buch Causae et Curae schrieb sie:

 

"Es taugt nicht viel zum Nutzen der Menschen.

Aber der Mensch, dessen Lunge aufgeblasen ist,

sodass er hustet und nur mühsam atmet,

der koche Lungenwurz in Wein und trinke dies oft nüchtern,

und er wird geheilt werden."

 

Hildegard von Bingen war von dem Lungenkraut als Heilpflanze nicht wirklich überzeugt und auch die Kommission-E bewertet es negativ. Zum Einen, weil keine pharmakologische Wirkung nachgewiesen werden konnte und zum Anderen weil eventuell Pyrrolizidinalkaloide enthalten sein können, die leberschädigend sein können.

Trotzdem wird es auch heute noch in der Volksheilkunde verwendet. Es enthält zahlreiche Inhaltsstoffe wie:

  • Schleimstoffe
  • Gerbstoffe
  • Saponine
  • Kieselsäure
  • Flavonoide
  • Allantoin
  • Mineralstoffe

Dadurch wirken sie:

  • Auswurffördernd
  • Schleimbildend
  • Reizlindernd
  • Gewebefestigend
  • Wundheilend

Durch die Inhaltsstoffe und die Eigenschaften, die sie besitzen wird das gefleckte Lungenkraut daher auch heute noch gerne bei Erkrankungen von Lunge und Atemwegen eingesetzt.

Auch zur Wundheilung kann es eingesetzt werden. Früher nutzte man das Pulver aus getrockneten Blätter, welches man direkt auf die Wunde gegeben hat. Das würde ich heute nicht mehr empfehlen. Dann besser einen Sud ansetzten und die Wunde mit sauberen Kompressen auswaschen. Man kann jedoch ganze frische Blätter auf die Wunde legen. Vorher aber waschen und trocken tupfen.

Da sich die Schleimstoffe wie ein Film über die Schleimhäute legen, können es auch bei Magen-Darm-Problemen als Tee verwendet werden.

 

In der Homöopathie wird Pulmonaria bei Bluthusten, Erkrankungen der Atemwege bis hin zur Lungentuberkulose angewendet.

 

Achtung: Da noch nicht geklärt ist, ob und in welcher Menge Pyrrolizidinalkaloide enthalten sind, sollte das gefleckte Lungenkraut nur in Maßen genossen werden. Schwangere und stillende Mütter sollten ganz auf die Einnahme verzichten.

Rezepte

Lungenkraut-Tee

 

Zutaten:

  • 2 TL Kraut
  • 250 ml Wasser

Zubereitung:

  • Wasser zum Kochen bringen und das Kraut damit übergießen
  • Abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen und abseihen.

Anwendung:

  • 3 x täglich eine Tasse trinken
  • Bei Bedarf mit Honig süßen